Personalmangel im ÖPNV: Zu wenig Leute für Verkehrswende
Dem öffentlichen Verkehr fehlen die Arbeitskräfte, klagt ein Branchenverband. Deshalb würden klimafreundliche Fortbewegungsmittel zu oft ausfallen.
Laut einer Branchen-Umfrage des VDV mangelt es primär an Fahrpersonal. Demnach arbeiten derzeit rund 100.000 Busfahrer*innen im Fahrdienst. Jährlich gingen davon aber bis zu 6.000 in Rente. Wenn im Sinne des Klimaschutzes mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen sollen, ist aber mit steigendem Bedarf zu rechnen – der Personalmangel dürfte sich entsprechend verschärfen. Gesucht werden auch Ingenieur*innen, IT-Spezialist*innen und Fachkräfte in der Technik.
Der Lobbyverband Allianz Pro Schiene fordert daher eine „Personaloffensive“ und will Werbung machen: Die Branche böte sichere und fair bezahlte Jobs.
Die Gewerkschaft Verdi sieht das anders: Ein Grund für den Personalmangel seien vergleichsweise unattraktive Arbeitsbedingungen. Vielerorts ließen sich Jobs finden, die bei gleichem Gehalt weniger belasten und sicherere Bedingungenen wie auch kürzere Arbeitszeiten böten.
Gute Gehälter im Büro, schlechtere in Bus und Bahn
Zwar bestätigen drei Viertel der Unternehmen in der Umfrage steigende Bewerber*innenzahlen. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen müsse sich die Branche selbst insgesamt aber besser reflektieren, meint der Verkehrsforscher Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Aktuell ließe es sich vor allem in den Büroetagen der Verkehrsverbände gut verdienen, während etwa die Fahrer*innen zu kurz kämen.
Aktuell verdienen Busfahrer*innen in Deutschland durchschnittlich 34.000 Euro brutto pro Jahr. Dabei gibt es auch ein Gender Pay Gap: Das Einstiegsgehalt für Frauen liegt aktuell bei 31.300 Euro und damit 2.600 Euro unter dem ihrer männlichen Kollegen.
Auch regional gibt es Unterschiede: In Baden-Württemberg verdienen Busfahrer*innen monatlich 3.122 Euro brutto, in Sachsen gibt es fast 400 Euro weniger. Auszubildende erwartet im ersten Lehrjahr gerade mal zwischen 660 und 1.045 Euro monatlich.
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